Samstag, 24. März 2012

Es wird Sommer, die Färbekessel laufen heiß...

Färbekessel befüllen für Fortgeschrittene:
1) Einkochkessel mit Zapfhahn neben die Spüle stellen.
2) Wasser durchlaufen lassen, rechte Hand Messbecher, linke Hand Wasserkocher - immer abwechselnd eins befüllen, das andere gleichzeitig entleeren. Klappt wunderbar, Kessel schnell voll.
3) Dann feststellen, dass man vergessen hat das Kabel unten rauszufriemeln, und so nicht drankommt. Kessel um 90° drehen, dass der Zapfhahn über der Spüle ist, und selbigen öffnen. Ewig warten bis Kessel halb leer, Kessel ankippen, Kabel rausfriemeln und einstecken.
4) Schritt 2 wiederholen.

So in etwa begann das Chaos, das sich "einmal alle verfügbare weiße Wolle und Seide beizen, bitte" nannte. Großer Kessel voll 3/3er Schurwolle, Restknäule 8/4er Schurwolle, und drei Strängen feinster Seide, die ich mir in der vergangenen Woche auf eBay geschossen habe. Zu der Seide aber später mehr, wenn ich die ersten Färbetests damit gemacht habe. Heute erstmal eine Vorstellung meines neuen Multifunktionskessel:

Das gute Stück ist ein Clatronic EKA 3338 - ein 25l fassender Einkochkessel mit geschlossenem Boden und Zapfhahn. Mein Eindruck nach der ersten Ladung (1,1kg Garne): gut für meine Zwecke geeignet.
  • relativ geringes Eigengewicht - lässt sich sehr leicht hin und her schleppen
  • Das Fassungsvermögen  von 25l reicht für die Mengen an Garn/Stoff, die ich normalerweise auf einmal färbe/beize. Genug Stoff für ein Kleidungsstück dürfte auf jeden Fall reinpassen - der Einkochkessel meiner Mutter, in dem ich bisher Stoff gefärbt habe, hatte 4l mehr, aber darin war reichlich Platz. Auch zum Saftkochen im Herbst dürfte das ausreichen - ich würde auf 10-12 fertiges Saftvolumen pro Ladung schätzen, viel mehr schaffe ich wahrscheinlich eh nicht an einem Tag und mit 2-3 Ladungen dürfte ich da über den Winter kommen. Ich will ja auch verschiedene Sorten machen ;)
  • Die Leistung von 1800 Watt ist zwar nicht ganz so hoch wie bei einigen teureren Modellen, so dass der Kessel etwas länger zum hochheizen braucht, aber ich denke, das lässt sich verkraften.
  • Innenbeschichtung: weiße Emaille. Material sehr gut - verfärbt sich nicht so schnell. Farbe - einerseits grauselig (auf weiß sieht man alles, wenn es sich doch verfärben sollte), andererseits gerade gut, weil man sehr schnell alle Dreckreste erkennt.
  • Den Zapfhahn liebe ich jetzt schon - es ist einfach unglaublich mühsam, den ganzen Färbesud auszuschöpfen bzw auszukippen nach dem Färben. So kann ich alles bequem zur Seite ablassen. Die Art und Weise wie er montiert ist führt zwar dazu, dass immer ein Rest im Kessel bleibt, aber dieser Rest ist relativ klein und lässt sich dann (mit deutlich reduziertem Gewicht des Kessel) auch wunderbar auskippen.
  • der Deckel ist relativ hoch und hat ziemlich steile Wände. Vorteil: etwas mehr Platz und durch die steilen, nicht gewölbten Wände läuft Kondenswasser sofort wieder in den Kessel. Nachteil: das Ding passt gerade so unter die Oberschränke in unserer Küche, so dass diese beim Deckel entfernen irgendwie immer im Weg sind.
  • für's Färben wichtig: der geschlossene Topfboden mit verdecktem Heizelement. Alles andere wäre bei Kontaktfärbungen (und ich hasse Färbebeutel, die wollen immer nicht so wie ich das will... außerdem müsste man das Zeuch ja eh vorher irgendwo drin auskochen) ein Krampf, und die Wolle würde sich vermutlich auch gerne um Heizspiralen wickeln und ankokeln. Darüber habe ich zum Glück schon vorm Kauf nachgedacht.
Mein mittlerweile mit Eisen+Frauenmantel / Eisen+Rainfarn grün gefärbter "Zweihand-Kochlöffel" ist auf jeden Fall hellauf begeistert, dass ich wieder einen zu ihm passenden Kessel besitze. Ich freue mich schon drauf, in dem Kessel richtig schöne große Ladungen zu färben. Aber dazu fehlen mir leider erstmal die Färbedrogen. Ich denke, da muss ich noch einen Monat oder zwei warten, bis draußen wieder was wächst. Die passende Ausrüstung habe ich auf jeden Fall schonmal. Oder gehe ich die Tage mal Brombeerblätter sammeln? Die sind ja das ganze Jahr über grün... Für die paar Zwiebelschalen, die ich in der Küche liegen habe, reicht auf jeden Fall auch ein normaler Suppentopf.

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